Die Entstehung des Museums Wilnsdorf

von Karl Schmidt, Wilden, November 2023

Bei den Recherchen für die Festschrift zur Jubiläumsfeier des 800- jährigen Bestehens Wilnsdorfs im Jahr 1985 stellte ich fest, wie sehr doch fundiertes Wissen um das Geschehen in der Vergangenheit in Vergessenheit zu geraten und damit verloren zu gehen drohte.

 
Was tun?
 
Nur mit der Einrichtung eines volkskundlichen Museums, so war nach einigem Überlegen die Schlussfolgerung, würde die Erinnerung an das Leben und an das Arbeiten der Vorfahren auf Dauer lebendig zu erhalten sein.
 
Diese Idee besprach ich eingehend mit Claus Kowallik, Anzhausen, mit dem ich aktuell gemeinsam das Festbuch anlässlich des Wilnsdorfer Jubiläums konzipierte.
 
Claus Kowallik skizzierte daraufhin ein inhaltliches Konzept zu dem Thema „Leben und Arbeiten im südlichen Siegerland“.
 
Nach entsprechendem Kontakt mit dem Landesmuseumsamt Münster begann das große sich über Jahre erstreckende Sammeln von Exponaten – gerade noch rechtzeitig. Viele der Besitzer alter Häuser waren nämlich dabei, zu entrümpeln und bauliche Modernisierung vorzunehmen. Dies ging oft mit eintretendem Generationenwechsel einher.
 
So war es möglich, eine große Menge landwirtschaftlicher und hauswirtschaftlicher Zeitzeugnisse aus der Vergangenheit zu sichern und damit auch für die Zukunft zu erhalten.
 
Um dem gewählten Motto für das Museum umfassend gerecht zu werden, waren zudem viele Fahrten und Besuche ins benachbarte Hessen bis in die Schwalm, aber auch ins Rhein-Main-Gebiet erforderlich, zum einen der traditionellen kulturgeschichtlichen Verwandtschaft geschuldet, zum anderen dem Umstand, dass infolge der großflächigen Abschaffung der Landwirtschaft im hiesigen Raum Ende der 1950er und dann in den 1960er Jahren professionell aufgekaufte große Mengen alten häuslichen und wirtschaftlichen Inventars dort anzutreffen waren und davon viele Exponate, nunmehr als Antiquitäten zurückerworben, einen wertvollen und unverzichtbaren Beitrag zur Gesamtausstellung des Museums leisteten.
 
Etwa 7 Jahre dauerten die baulichen Maßnahmen zur sachgerechten Herrichtung der alten Fabrikhalle, die unendliche handwerkliche Kleinarbeit sowie die passgenaue schrittweise Umsetzung der Museumskonzeption „Leben und Arbeiten im südlichen Siegerland“.
 
Der Großteil dieser Arbeiten zum Ausbau und zur Einrichtung des Museums wurde von Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung und des Bauhofes der Gemeinde geleistet.
 
1993 wurde das Volkskundliche Museum im Rahmen eines großen Festaktes feierlich eröffnet.
 
Einige Zeit danach bot sich der Gemeinde die Gelegenheit, von der Familie Albrecht, Altrandsberg, Bayerischer Wald, eine aus ca. 7000 Exponaten bestehende Sammlung zur Kulturgeschichte der Menschheit zu übernehmen, nachdem zwei große aus diesem Fundus rekrutierte Ausstellungen zu Ägypten (Schätze für die Ewigkeit“) und Griechenland (Am wunderbarsten aber ist der Mensch“) ein breites öffentliches Interesse ausgelöst hatten.
 
Auf der Grundlage dieser Sammlung entwarf Claus Kowallik ein vorläufiges Ausstellungskonzept, für dessen Verwirklichung der Neubau eines entsprechenden Gebäudekomplexes erforderlich wurde. Im Zuge der inhaltlichen und bautechnischen Planung dieser Maßnahme wurde das Konzept um verschiedene Themenbereiche erweitert, beziehungsweise abgerundet, wie z. B. „Steinzeit“ mit Sonderprojekt „Mammut“, „Keramik aus 10 Jahrtausenden“ und „Afrika“, für die die erforderlichen Ausstellungsexponate zusätzlich beschafft oder die entsprechenden Szenarien an Ort und Stelle geschaffen werden mussten.
 
In diesem Zusammenhang ist besonders das Benediktinerkloster Münster/Schwarzach zu nennen, das mit der Überlassung einer äußerst umfangreichen Sammlung ausgewählter Ausstellungsexponate die Schaffung einiger ganz speziellen Einblicke in regionale afrikanische Kulturgeschichte ermöglichte.
 
Überdies verfügt das Magazin der Kulturgeschichtlichen Begegnungsstätte“ über große Sammlungsbestände, die zu vielen Themen der Menschheitsgeschichte aus aller Welt unzählige Exponate für Sonderausstellungen bereithalten.
 
Die Finanzierung des Erwerbs der gesamten Sammlungsbestände zur Kulturgeschichte ist der großzügigen Unterstützung durch die hiesige Unternehmerschaft zu verdanken, die dem Förderverein des Museums die erforderlichen Mittel bereitstellte.
 
Die Kulturgeschichtliche Begegnungsstätte im Museum Wilnsdorf wurde im Jahr 2003 feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt.

Museumsleitung

Dr. Corinna Nauck
Rathausstraße 9
57234 Wilnsdorf

Kontakt:
Telefon: 02739 802-211 (Museum)
02739 802-0 (Rathaus)
Fax: 02739 802-250
E-Mail: museum@wilnsdorf.de

Museumsleitung Dr. Corinna Nauck heißt die Besucher herzlich willkommen

Förderverein

Der Förderverein Museum Wilnsdorf e. V. wurde 1989 gegründet. Vereinszweck ist die Sammlung, Pflege und Präsentation von Exponaten aus Kultur-, Kunst- und Heimatgeschichte. Der Förderverein will Zeugnisse der Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft erhalten und bewahren. Die Kenntnis der Vergangenheit soll die Verbundenheit der Bevölkerung mit Geschichte und Heimat stärken, pflegen und weiterentwickeln. Dieses Ziel soll durch die eigene Arbeit des Vereins und durch die enge Zusammenarbeit und Unterstützung des Museums Wilnsdorf erreicht werden.

Kontakt:
Daniel Denkert
Marktplatz 1
57234 Wilnsdorf

Telefon 02739 802-125
E-Mail: d.denkert@wilnsdorf.de

Stiftung

Die Gemeinde Wilnsdorf und der Förderverein des Museums Wilnsdorf haben im August 2004 gemeinsam die Stiftung „Museum Wilnsdorf“ errichtet. Stiftungszweck ist die Beschaffung und Zuwendung von Mitteln für die Kosten des Baus, des Betriebes und die Erhaltung der Kulturgeschichtlichen Begegnungsstätte und des Volkskundlichen Museums im Museum Wilnsdorf. Auch sollen über die Stiftung laufende Erträge für den Erwerb von Einrichtungsgegenständen und zum Erwerb, der Sammlung und der Pflege von Exponaten aus Kunst-, Kultur- und Heimatgeschichte zur Präsentation im Museum erzielt werden.

Das gemeinsame Bemühen der Gemeinde Wilnsdorf, der Stiftung und des Fördervereins gilt dem Erhalt und der Weiterentwicklung des Museums bei möglichst hoher finanzieller Selbständigkeit und möglichst geringer Belastung des gemeindlichen Haushalts.

Kontakt:
Daniel Denkert
Marktplatz 1
57234 Wilnsdorf

Telefon 02739 802-125
E-Mail: d.denkert@wilnsdorf.de