Verborgene Schätze – Die Sammlungen des Museums

Das Ausstellen historischer Fundstücke stellt nur eine Säule der Museumsarbeit dar. Genauso wichtig ist das Sammeln, Bewahren und Forschen. Dieser Arbeit im Hintergrund widmet sich auch das Wilnsdorfer Museum.

Mehr als 50.000 historische „Schätze“ bewahrt das Museum in seinen diversen Depots und Magazinen an verschiedenen Punkten der Gemeinde. Alle Exponate müssen sachkundig betreut und bewertet, in ihrem Bestand erhalten und wissenschaftlich erforscht werden, damit sie den Besuchern des Museums künftig in Ausstellungen präsentiert werden können.

Übrigens: Tatsächlich zu sehen sind in den Dauerausstellungen zu Volkskunde und Kulturgeschichte „lediglich“ rund 3.500 Exponate – also nur die Spitze des Eisbergs. Ein schlichtes Platzproblem.

Volkskunde

Die Sammlung zur Volkskunde umfasst alle Bereiche des alltäglichen Lebens in einem Zeitraum von rund 200 Jahren, weitgehend auf den geographischen Raum des südlichen Siegerlandes beschränkt. Dessen ländliche Struktur, geprägt durch Nebenerwerbslandwirtschaft, Niederwaldwirtschaft (Haubergswesen) und Erzgewinnung bzw. –verarbeitung, schlägt sich im Inhalt der Sammlung nieder: zusammengetragen wurden landwirtschaftliche Geräte, Werkzeuge der ortsansässigen Handwerker (z. B. Schuhmacher, Schneider und Tischler), Dinge des täglichen Gebrauchs und des häuslichen Alltags.

Der langen und traditionsreichen Geschichte des Siegerländer Bergbaus hat sich Günther Jung angenommen. Mit seiner umfangreichen Sammlung, die als Dauerleihgabe im Besitz des Museums ist, präsentiert er ein breites Spektrum an heimischen Mineralien, Werkzeugen, Geräten und Lampen, Dokumenten, historischen Fotografien und Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs. Besonderes Highlight der Ausstellung ist das letzte Grubenlabor des Siegerlandes, das mit seinen Mess- und Analyseapparaten im Museum komplett wieder aufgebaut wurde.

Das letzte Grubenlabor des Siegerlandes mit  all seinen Mess- und Analyseapparaten

Künstler des Siegerlandes

Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Werken Karl Jung-Dörflers (1879-1927), ein im Ortsteil Obersdorf geborener Künstler, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine eigene Mischung aus herkömmlicher Genremalerei und Expressionismus entwickelte. Ergänzt wird die Kunstsammlung durch Dokumente aus seinem Leben und demjenigen seiner Ehefrau Hedwig Danielewicz, die als eine der ersten Ärztinnen Deutschlands im 20. Jahrhundert und als Jüdin im Dritten Reich, eine ebenso spannende wie traurige Biographie aufzuweisen hat.

Seit einigen Jahren befindet sich außerdem der Nachlass des Künstlers Martin Schulz in den Depots des Museums.

Einige exemplarische Werke besitzt das Museum auch von den Malern Adolf Sänger, Fritz Heupel, Carmen Klein, Hermann Manskopf und Willi Schütz sowie vom Bildhauer Hermann Kuhmichel. Sie gehören zu den Künstlern, deren Werk vom ausgehenden 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts prägend für das Siegerland waren.

Naturkunde

Das Museum Wilnsdorf besitzt mehrere Sammlungskomplexe zu naturkundlichen Themen. Auf der einen Seite sind dies Sammlungen zu Mineralien, Fossilien und Abgüssen aus dem Bereich der Erdgeschichte, die zum Teil in der kulturgeschichtlichen „Reise durch die Zeit“ Aufnahme fanden. Auf der anderen Seite besitzt das Volkskundliche Museum eine reichhaltige Sammlung an Käfern und Schmetterlingen aus dem Siegerland.

Schmetterlinge in Vitrinen

Völkerkunde

Die Sammlungen zur Völkerkunde folgen einem breit gefächerten Spektrum; sie sollen Einsicht in die vielfältigsten Aspekte menschlicher Kultur ermöglichen.

Die Sammlungen von Originalen umfassen Musikinstrumente, Kleidung, Schmuck, Spielzeug und Waffen, außerdem Kultobjekte, Masken und Keramik aus unterschiedlichen Kulturen Afrikas, Asiens und Amerikas.

Eine türkisfarbene Figur

Schriftgut

Zu den kulturgeschichtlichen Sammlungen zählt auch ein rund 300 Bände umfassender Bestand an Originalen und Faksimile-Drucken aus zwei Jahrtausenden. Die ältesten Bibeltexte fanden hier ebenso Aufnahme wie prachtvolle Buchmalereien des Mittelalters, die ersten asiatischen und europäischen Druckwerke und kunstvolle, wissenschaftliche Abhandlungen aus der frühen Neuzeit. Bei der Anlage des Bestandes wurde besonderer Wert auf die Sammlung originaler Bibeln aus vier Jahrhunderten gelegt, darunter kostbare Künstler-Bibeln und wertvolle Exemplare der „Berleburger Bibel“.